Feenwesen im Bruxensumpf

Der Bruxensumpf kennt viele geheimnisvolle Wesen: Die Sumpfhexen, die Modderbolde, die Seekönigin … lauter Gestalten, denen Reisende in Fleisch und Blut begegnen können. Weitere Sagen und Geschichten erzählen aber vom unsichtbaren Volk, von Feen oder Naturgeistern. In den reichen Häusern von Nexhafen lacht man über diese Geschichten und nennt sie Ammenmärchen, aber beim Sumpfvolk nimmt man sie ernst.

Die Spielleitung kann entscheiden, ob diese Geschichten reine Erfindung sind oder ob da etwas dahintersteckt.

Birkenfrau

Nimm dich in acht, wenn du im Frühling den Birkensaft aus der Birke zapfst. Vorher musst du laut sagen: „Frau Birke, ich bin so durstig, ich weiß weder ein noch aus. Das Wasser aus dem Tümpel ist mir gar zu schlammig. Das Regenwasser ist auch schon gefallen. Der Schnee ist getaut. Darf ich bitte von eurem Wasser trinken?“ Und wenn du das vergisst und trotzdem in die Rinde schneidest, dann kommt die Birkenfrau. Sie ist schön, aber ihr schönes Gesicht ist das letzte, was du siehst.
– Erzählung der Holzleute

Mein Urgroßvater hat im Mondlicht mit den Birkenfrauen getanzt und seitdem immer Glück gehabt im Leben.
– Mütterchen Dost

Birkenfrauen sollen in den Birken leben und sie beschützen. Die Holzleute meiden Birken und fällen sie nur selten. Beim Sumpfvolk verehrt man sie und bringt ihnen manchmal Getränke als Opfer dar.

Grauer Spuk

Es war einmal ein Kaufmann aus Nexhafen, der zog übers Moor. Auf seiner hölzernen Kutsche und mit seinen starken Pferden saß er stolz da. Dann zog der Nebel auf, ganz dicht und nichts war zu sehen. „Ha, das macht mir nichts aus“ sagte sich der Kaufmann und zündete seine Laterne an. Doch der graue Spuk kam aus dem Nebel und setzte sich hinten auf seinen Wagen. Ganz still saß er da, bis der Kaufmann an eine Wegkreuzung kam. Ganz verwundert fragte er laut: „Wo muss ich denn hier lang?“ Da antwortete ihm der Spuk: „Nach rechts geht es zum Drachenbau, nach links zu den Holzleuten.“ Der Kaufmann dachte er hört nicht richtig und wendete sich um – das hätte er lieber gelassen! Denn da saß der grausige Spuk und schaute ihn mit großen Augen an. Der Kaufmann bekam so einen Schreck, dass er vom Kutschbock sprang und in den Sumpf rannte. Nie wieder hat man ihn gesehen!
– Sage des Sumpfvolkes

Wenn der Nebel ganz dicht ist und du die Hand nicht vor Augen siehst, dann mach Tür und Tor auf in der Nacht. Denn dann kommt der graue Spuk und nimmt deine Alpträume mit. Nur mach die Augen nicht auf, denn wer ihn sieht wird verrückt vor Angst!
– Legende der Modderbolde

Diese unsichtbaren Schreckgespenster leben angeblich im dichten Nebel. Es heißt, dass die Magier*innen von Aedes Ventis sie beschwören und beherrschen konnten.

Irrkrautwichtel

Da bin ich doch im Sumpf unterwegs gewesen und geh so über eine Insel und da trete ich auf so einen Grasbüschel. Da höre ich eine Stimme: „Aua, das war mein Kopf! Irr sollst du gehen!“ und da komm’ ich doch komplett ab vom Weg. Tage bin ich umhergeirrt, Tage! Nur ein paar Echsenmenschen haben mich irgendwann gefunden und mich wieder nach Hause gebracht. Ich sag dir, das war ein Irrkrautwichtel!
– Kneipengespräch in Pfahlheim

Verdächtige Grasbüschel sollst du immer mit dem Speer durchlöchern.
– Ratschlag der Echsenmenschen

Wenn sich jemand im Sumpf verirrt, dann heißt es oft, die Irrkrautwichtel stecken dahinter. Es sollen kleine Männchen sein, aus deren Kopf ein Büschel Irrkraut wächst. Den Legenden nach graben sie sich ein, wenn Menschen und andere große Leute sich nähern. Wer dann versehentlich auf ihren Kopf tritt, wird von ihnen verflucht. Es soll Alchemist*innen geben, die das Kraut vom Kopf der Wichtel für ihre Rezepturen brauchen.

Schilfmuhme und Tümpelnöck

Das war die Schilfmuhme! Ich habe gesehen, wie sie das Kind der Müllerin gestohlen hat! Ich schwöre euch, das war ich nicht!
– Aussage einer hingerichteten Kindsmörderin

Muhme runzlig, Muhme alt
nachts steigt sie aus dem Tümpel kalt.
Muhme heimlich, Muhme flink
nimmt dein kleines Kindchen mit.
Muhme zaubernd, Muhme blind
macht Kind zum Nöck alsbald geschwind.
Muhme runzlig, Muhme alt
lebt jetzt mit Nöck im Tümpel kalt
.
– Kinderlied des Sumpfvolks

Schilfmuhme und Tümpelnöcks leben alten Sagen zufolge in Tümpeln und Teichen. Die Schilfmuhmen stehlen Kinder und machen aus ihnen dann Tümpelnöcks. Die Nöcks sind feiste schuppige Gesellen, die Boote zum Schaukeln bringen und Fischernetze zerstören.

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